Irving Penn Teil II

Licht und gute Gespräche


Ich habe bei einigen der Aufnahmen der Fleischer, Kohlenschlepper, Lumpensammler und andere Vertretern der „kleinen“ Berufe unwillkürlich schmunzeln müssen. In einigen der Bilder lässt sich Witz und Charme der Fotografierten beim Ausstellungsbesuch nach empfinden.

Wer Menschen fotografiert, die vor allem zur damaligen Zeit seltenst vor einer Kamera gestanden haben, wird nicht umhinkommen Türen zu diesen Menschen zu öffnen. Das geht nur über Kommunikation, verbal oder non verbal, um eine Stimmung des Vertrauens zu erzeugen, mit Freundlichkeit und Verständnis. Ich bin mir sicher, dass Penn sich darum bemühte und einen entsprechend angenehmen Eindruck hinterließ.

Die Aufnahmen, die in Paris, London und New York entstanden sind, zeigen herrliche Gesichter die so einzigartig aus den Rahmen schauen. In ihrer Körperhaltung manifestieren sie sich exemplarisch  zum „Berufsbild“, das längst verschwunden ist. Diese Schwarz-Weiss-Prints strotzen vor Kontrast, das Licht ist in seiner Charakteristik weitestgehend ähnlich, ebenso wie die Hintergründe. Und dabei verliess sich Penn auf ein einziges Licht: Nordlicht. Es gibt in Paris noch heute unzählige Ateliers, in denen Künstler seit nunmehr über 170 Jahren Modelle, Stillleben oder Skulpturen in jenes Licht tauchten, das eine ganz bestimmte Schattencharakteristik aufweist und vor allem eines ist: plakativ. Keine harten Schatten, der Verzicht auf harte Linien, die die Figur eines Menschen zerschneiden. Nordlich schmeichelt nicht, konturiert aber auf eine höchst angenehme Weise. Für mich als Fotograf ist es immer wieder höchst interessant, die Lichtsetzung und auch den Umgang mit Menschen bei anderen Fotografen nach zu empfinden. Bevorzugt aus einer Zeit, die nicht so techniküberladen wie die Gegenwart ist. So gibt es wunderbare Aufnahme aus den Fotografen-Ateliers mit langen Fensterfronten, die weiter nach oben auf das Dach geführt wurden. Die Begrenzung erfolgt mittels Vorhängen an den Fenstern, die Änderung der Lichtcharakteristik ebenso.

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Die Aufnahmen über die „kleine Berufe“ entstanden in Paris, London und New York. Das Licht zeichnet charaktervoll alle Eigenheiten von Kleidung und Menschen nach.

 

Update 17.10.2017

Gestern Abend war der Fotograf Andreas Jorns zu Gast bei Lichtwert e.V. und hat neben seinen Büchern auch über seine Arbeitsweise gesprochen. Diese ist – und ich finde, das merkt man der Qualität seiner Aufnahmen an – von Gesprächen mit der Person vor der Kamera geprägt.  es macht im Übrigen keine Aktfotos, sondern „Portraits mit oder ohne Kleidung“. Wer mcöhte, kann gerne seine Seite hier besuchen: black & white only

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Kommentare

2 Antworten zu „Irving Penn Teil II“

  1. Avatar von Beegee

    Der gute alteb Penn… ja er ist eines der idole der Fotografie. Aber sei Licht wurde schon lange vorher von einem gewissen Rembrandt propagiert. Geboren aus der Not, in finsteren Dachböden zu arbeiten nutzte er das spärliche Licht, welches zur Dachluke hereinschien. Und das meisterhaft. Und Penn: Nordlicht… ok.das war damals eben so, da konnte man mit dem harten Sonnenlicht mit unüberbrückbaren Kontrasten ind er menschenfotografie noch nicht recht umgehen. In den 70ern fand dieses Licht dann Einzug in die Modefotografie und wurd von Fotodesign Studenten abfällig als fransösiche Lichtsosse abgetan….
    Heute stehen wir Fotografen da drüber. Jedes Licht ist uns recht, nichts wird zum Dogma erhoben. Und vor allem: Es kommt auf das Sehen an und im rechten Moment eine Kamrea dabei zu haben und das Bild zu machen. Damals, wie heute!

    1. Avatar von JPBongartz

      Hey Beegee, Du hast den ersten Kommentar auf meinem Blog geschrieben – Herzlichen Dank dafür!Ich wünsche mir, dass Du noch Zeit findestdie Ausstellung mit Deiner Holden vielleicht zu besuchen. Wirklich, wirklich eine feine Sache. Originalprints anschauen macht richtig Laune. Auf keinen Fall musst Du nicht an den Laufsteg!! Und die Studenten – ist das nicht die Arroganz der Jugend, die meint, sie habe gerade entdeckt, dass die Welt keine Scheibe ist? 😉
      Seid ihr Euch eigentlich mal begegnet? Er hat bis 1996 in Paris zur Zeit der Schauen gearbeitet.